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Grenzüberschreitende Bildungsprojekte
In einem Europa ohne Grenzen ist die Internationalisierung des Unterrichts an der Tagesordnung. In einer Grenzregion ist Zwei(oder sogar Drei-)sprachigkeit der Bevölkerung enorm wichtig. Nicht nur zur Verbesserung der Kommunikation der Bevölkerung untereinander, sondern auch mit dem Ziel, den Austausch von Arbeitskräften innerhalb der Region zu erleichtern. Die beste Grundlage hierfür wird geschaffen, wenn man bereits bei den kleinsten Mitbürgern/Mitbürgerinnen damit anfängt. So existieren hier im Grenzland bereits einige Kindergärten, die ihren Kindern spielerisch die ersten Grundzüge der Nachbarsprache vermitteln. Wir in Eurode haben bereits 1995 mit dem Projekt „Eurobabel“ begonnen. „Eurobabel“ bedeutete, dass auf einigen ‚basisscholen’ in Kerkrade und einigen Grundschulen in Herzogenrath die Aufmerksamkeit auf die Sprache und Kultur der Nachbarn jenseits der Grenze gerichtet wurde. Das Programm war darauf gerichtet, den Kindern größeres Wissen über die Grenzregion, in der sie wohnen, und Verständnis für die Kinder, die eine andere Sprache jenseits der Grenze sprechen, zu vermitteln. Dieses Projekt ist als Spiegelprojekt zu verstehen, wobei ein Austausch zwischen deutschen und niederländischen Lehrern/Lehrerinnen stattfand. Aufgrund des großen personellen Aufwandes musste dieses Projekt von den teilnehmenden Schulen leider vom Umfang her zurückgefahren werden.
Beherrschung der Sprache, die direkt jenseits der Grenze gesprochen wird, ist jedoch ein wichtiger Aspekt in der Grenzregion.
Für Jugendliche ist dies vor allem auch im Hinblick auf die späteren Möglichkeiten auf dem grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt von Interesse.
Da diese Erkenntnis sich mittlerweile immer weiter verbreitet hat, wird derzeit an einem Durchstart des Unterrichtsprojektes ‚Eurobabel’ gearbeitet, mit dem Ziel, immer mehr Schulen die Möglichkeit eines zweisprachigen Unterrichts zu ermöglichen.
Außerdem stellen wir stetig zunehmendes Interesse der Schüler*innen aller weiterführender Schulen am Erlernen und Intensivieren der Kenntnisse der Nachbarsprache fest, was verdeutlicht, dass wir auch hier auf einem guten Wege sind.
Übrigens ist die Vermittlung von ‚Euregio-Kompetenz’ mittlerweile auch fester Bestandteil zahlreicher Studiengänge an allen Fachhochschulen und Universitäten in unserer Euregio wie auch an zahlreichen Berufskollegs.
Ein weiteres Beispiel für flexibles Reagieren auf äußere Umstände findet sich im Bereich des Berufsausbildungswesens. Aufgrund der in der Vergangenheit in Deutschland vorherrschenden Knappheit an Ausbildungsplätzen bieten entlang der deutsch-niederländischen Grenze immer mehr sogenannte ‚Regionale Ausbildungszentren’ in den Niederlanden Berufsausbildungsgänge für deutsche Jugendliche an.
So unterstützte der Zweckverband Eurode vor einigen Jahren das im niederländischen Heerlen ansässige Berufsausbildungszentrum ‚Vista College’ dabei, eine deutschsprachige Ausbildung zum ‚Horeca-Manager’ (vergleichbar in etwa mit dem deutschen Abschluss ‚Hotel-Betriebswirt’) zu initiieren. Der Unterschied zum deutschen dualen Berufsausbildungssystem liegt dabei darin, dass die Jugendlichen den Beruf in einer vierjährigen Schulausbildung erlernen, wobei allerdings mehr als ein Viertel dieser Ausbildungszeit als Praktikum in entsprechenden Betrieben verbracht wird.
Da dieses Ausbildungsangebot von deutschen Jugendlichen sehr gut angenommen wurde und wird, werden in den kommenden Jahren sicherlich noch weitere Berufsausbildungsangebote hinzu kommen. Hierzu muss man wissen, dass am Vista College Heerlen derzeit ca. 10.000 Jugendliche in über 200 Berufen ausgebildet werden.